Bei einem Bausatzhaus haben Bauherren die Möglichkeit, von Anfang an eigenständig Hand anzulegen und ihr Traumhaus von den Grundfesten an selbst zu schaffen. Einher geht diese Art des Fertighauses mit einer grundsätzlichen Planung vorab. Alle notwendigen Materialien erhält der Bauherr dann vorgefertigt zum Auf- bzw. Einbau an die Baustelle geliefert. Durch das hohe Mass an Eigenleistung können handwerklich sehr begabte Bauherren mit einem Bausatzhaus mehrere Zehntausend Franken sparen.
Wie läuft die Planung eines Bausatzhauses ab?
Ein Bausatzhaus muss wie jedes Fertighaus vorab detailliert geplant werden. In Zusammenarbeit mit einem Hersteller werden die Materialbeschaffenheit, der Grundriss und die Statik des Hauses umfassend projektiert und berechnet. Anschliessend erstellt der Anbieter die einzelnen Bausätze und fertigt ein Handbuch für den Bauherren an. Wie bei allen Häusern ist auch bei dieser Art von Fertighaus eine Grundplatte nötig. Dieses Fundament ist nicht Bestandteil des Bausatzes und kann entweder in Eigenleistung oder durch Vermittlung des Herstellers durch einen externen Anbieter hergestellt werden.
Nun heisst es anpacken – ein Bausatzhaus entsteht
Ist die Grundplatte konstruiert, kann der Bauherr an die Arbeit gehen und sein Haus Schritt-für-Schritt errichten. Dazu erhält er in vertraglich festgelegten oder flexibel vereinbarten Zeiträumen einzelne massgeschneiderte Lieferungen an den Bauplatz geliefert. Nun heisst es «anpacken», schliesslich bedeutet ein Bausatzhaus, dass der Bauherr sein Haus von den Grundmauern auf selbst errichtet.
Eine grosse Hilfe ist neben der Montageanleitung die Rundum-Betreuung, die praktisch alle Anbieter parat haben: Neben einem Bauleiter, der sowohl vor Ort als auch telefonisch mit Rat und Tat zur Seite steht, bieten spezielle Schulungen eine ernst zu nehmende Hilfestellung beim Hausbau in Eigenregie.
Sobald der Rohbau erstellt ist und die Aufrichte gefeiert werden kann, geht es an den Innenausbau des Hauses, ähnlich wie beim Ausbauhaus.
Welche Arten von Bausatzhäusern gibt es auf dem Markt?
Der Markt an Bausatzhäusern ist in der Schweiz insgesamt relativ überschaubar, da nur wenige Bauherren dieser verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen sind. Unterschieden werden kann in zwei Arten von Bausatzhäusern:
Holzhaus Bausatz: Es handelt sich dabei um ein System ähnlich dem von Blockhäusern: Einzelne Holzbohlen werden passend zurecht gesägt, nummeriert und dann am Bauplatz der Reihe nach montiert.
Massivstein Bausatz: Einzelne vorgefertigte und genau bemessene Massivsteinelemente aus Ziegeln, Kalksandstein oder Porenbeton werden vor Ort vermauert. Teilweise müssen die Elemente noch am Bauobjekt verfüllt werden.
Ein in ganz Europa bekannter und etablierter Hersteller für Bausatzhäuser ist YTONG, der den Schweizer Markt von seinen grenznahen Standorten in Deutschland aus bedient. YTONG greift dabei auf den bewährten Baustoff Porenbeton zurück, wodurch Bauherren die Möglichkeit haben, ein Selbstbauhaus in robuster Massivbauweise zu errichten.
Für wen ist ein Bausatzhaus geeignet und welche Vorteile und Risiken birgt es?
Ein Bausatzhaus stellt eine grosse handwerkliche, körperliche und zeitliche Herausforderung an jeden Bauherren. Trotz der umfangreichen Rundum-Betreuung durch den Hersteller müssen alle Aufbauleistungen qualitativ hochwertig erbracht werden, was selbst viele Profis an ihre Grenzen bringt. Der zeitliche Aufwand beträgt dabei bis zur Bezugsfertigkeit des Hauses zwischen 1’000 und 2’000 Arbeitsstunden. Bei einem Arbeitspensum von 40 Stunden pro Woche einspricht dies einer reinen Bauzeit von rund ein bis zwei Jahren.
Auch das Kostenrisiko ist relativ hoch, da sich die Kosten für notwendige Fremdleistungen (z. B. den Einbau der Hauselektrik), die der Bauherr nicht selbst erbringen kann, nur schwer von Beginn an kalkulieren lassen. Sie ergeben sich bei einem Selbstbauhaus normalerweise erst während des Baus.
Verlockend ist auf jeden Fall die Kostenersparnis, da bei einem Bausatzhaus die hohen Kosten für die Arbeitskraft wegfallen. Der Preisrahmen beginnt je nach Hausgrösse und Baumaterial bei etwa kleinen Bungalows bei Fr. 50’000.– und endet auch bei namhaften Herstellern für ein mehrgeschossiges Einfamilienhaus meist bei unter Fr. 100’000.–. Dafür müssen Bauherren allerdings in Kauf nehmen, dass Gewährleistungsansprüche praktisch ausgeschlossen sind, schliesslich wurde das Haus ja selbst gebaut.
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:
12 Tipps: So sparen Sie beim Hauskauf und Hausbau
Artikelbild © jarmoluk / pixabay.com